Erfahrungen mit den Testbetrieben

Im folgenden werden die Erfahrungen und Inhalte einiger Fokus-Naturtage vorgestellt, die 2013 im Rahmen der ersten Testberatungen des Projektes durchgeführt wurden.

Fokus-Naturtag auf einem Bio-Milchviehbetrieb in Nordrhein-Westfalen mit Veronika Heiringhoff Campos

Ablauf
Auf dem Betrieb wurde im Juni 2013 gemeinsam mit dem Landwirt und seiner Frau der Fokus-Naturtag durchgeführt.
Das vorbereitende Gespräch zur Flächenbesichtigung dauerte 45 Minuten, danach ging es direkt raus zum Feldrundgang.  Dieser dauerte drei Stunden und konnte aufgrund der arrondierten Flächenlage vollständig zu Fuß durchgeführt werden. Im Anschluss an den Betriebsrundgang und eine Mittagspause erstellten die Betriebsleiter innerhalb von gut zwei Stunden gemeinsam mit der Naturschutzberaterin ihr individuelles Fokus-Naturtag-Plakat.

Beratungsschwerpunkte

  • Informationsweitergabe zu Agrarumweltprogrammen und Gebietskulissen
  • Cross-Compliance-Anforderungen im Hinblick auf Säume, Baumreihen und Hecken
  • Sensibilisierung zu bedrohten Charakterarten der Agrarlandschaft (bes. Feldlerche)
  • gemeinsame Ideenfindung zur Integration von Naturschutzmaßnahmen in den Betriebsablau

Diskutierte und festgehaltene Maßnahmenvorschläge auf dem Poster

  • Acker: Anlage von mehrjährigen Blühstreifen, wildtierschonendes Mähen und Reststreifen im Kleegras, Gemengeanbau etablieren, Ackerwildkräuter erhalten, Feldlerchenfenster anlegen
  • Grünland: Neuanlage einer artenreichen Wiese mit Regio-Saatgut
  • Streuobst: Pflege der Baumscheibe
  • Strukturelemente: Verbreiterung bestehender Säume, Offenhaltung von Uferbereichen durch Entfernen von Gehölzen, Hecken abschnittsweise auf den Stock setzen, einjährige Blühflächen durch mehrjähriges Regio-Saatgut ersetzen
  • Hofstelle: Gebäude für Rauchschwalben öffnen, Restflächen auf der Blumenwiese stehen lassen, Insektennisthilfen bauen

 

 

Fokus-Naturtag auf einem Ackerbau- und Schweinemastbetrieb in Niedersachsen mit Ute Grothey

Der Betrieb
Der konventionell wirtschaftende Ackerbau- und Schweinemastbetrieb liegt inmitten des Europäischen Vogelschutzgebietes V19 „Unteres Eichsfeld“ im Landkreis Göttingen. Der Fokus-Naturtag wurde mit dem Betriebsleiter durchgeführt. Beim Rundgang über den Hof und das Gartengelände sowie bei der anschließenden Dokumentation war auch die Ehefrau aktiv dabei.

Ablauf
Der Hofrundgang (1 h) und die anschließende Feldrundfahrt (2 h) dauerten insgesamt 3 h, wobei nur nahe gelegene Flächen „beispielhaft“ rund um den Betriebssitz angefahren wurden. Nach einer Mittagspause und einer anschließenden halbstündigen Vorbereitungszeit (Fotos ausdrucken) wurden noch einmal 1 ½ h benötigt, um gemeinsam das Poster zu erstellen.

Beratungsschwerpunkte

  • Sensibilisierung für Artenschutz im Allgemeinen
  • Informationen zu aktuellen Agrarumweltprogrammen und den Förderkulissen mit Ausblick auf die neue Förderperiode ab 2014
  • Vorschläge zur naturschutzfachlichen Optimierung bereits auf dem Betrieb laufender Agrarumweltmaßnahmen (Blühstreifen, Rotmilanflächen)
  • Rechtliche Hinweise zu CC im Hinblick auf Hecken, Gehölzschnitt und Feldraine
  • Informationen zu weiteren Fördermöglichkeiten im Landkreis (Streuobstförderung beim Landschaftspflegeverband, produktionsintegrierte Ersatzgeldmaßnahmen)
  • Sensibilisierung für die Lebensraumansprüche von Rauchschwalben, Fledermäusen, Feldlerchen und Insekten (Wildbienen)
  • Informationen über die Bedeutung der Lebensräume wie Hecken und Feldraine

Diskutierte und festgehaltene Maßnahmenvorschläge auf dem Poster:

  • Acker: Optimierung der Blühstreifen (Mehrjährigkeit), Wildtierschonendes Mähen in Kleegrasbeständen, Störstellen im Acker zulassen und Feldlerchenfenster anlegen
  • Strukturelemente: Optimierung Hecken- und Heckensaumpflege (abschnittsweise auf den Stock setzen, selektiver Schnitt zur Förderung der Strukturvielfalt), Ackerraine pflegen (Mahdtermine, zusätzlich Feldmarkinteressentenschaft sensibilisieren),
  • Sonstiges: Kooperation mit Imker pflegen, PSM-Einsatz absprechen
  • Hofstelle: vorhandenen Schleiereulenkasten in Stand halten; Türen offen halten für Rauchschwalben, Schwalbenpfützen „anlegen“; Begrünung Güllebehälter erhalten und pflegen; Fledermaus-Wochenstube störungsfrei halten; „wilde Ecken“ mit Brennnesseln, Stein- und Holzhaufen zulassen, Neupflanzung von hochstämmigen Obstbäumen

Fokus-Naturtag auf einem Ackerbau- und Pferdebetrieb in Baden-Württemberg mit Monika Göltenboth

Der Betrieb
Der Beispielbetrieb aus Baden-Württemberg befindet sich im Hohenlohekreis und bewirtschaftet ca. 70 ha landwirtschaftliche Nutzfläche. Es werden Pensions- und Zuchtpferde und noch einige Mastschweine gehalten.
Die betrieblichen Flächen liegen in einer Biotopvernetzungskonzeption und einige Flurstücke sind schon Bestandteil eines Landschaftspflegevertrages. Der Aufwuchs dieses extensiven Grünlandes lässt sich in der Pferdehaltung verwerten.

Ablauf
Der Fokus-Naturtag war eine gute Gelegenheit um weitere Artenschutz- und Biotopvernetzungsmaßnahmen, welche für den Betrieb geeignet sind, vor Ort zu diskutieren. Hierbei standen die Ideen des Landwirtes im Vordergrund. Auch die Nutzungen und Auflagen eines auslaufenden Landschaftspflegevertrages konnten beim Feldrundgang besprochen werden.
Die Besichtigung der über mehrere Gemarkungen verstreuten Flächen dauerte zweieinhalb Stunden und die Erstellung des Posters nahm weitere eineinhalb Stunden in Anspruch.

Beratungsinhalte

  • Agrarumweltprogramme - Informationen zu Fördermöglichkeiten nach den Landschaftspflegerichtlinien
  • Zielarten der Biotopvernetzungskonzeption wie z.B. Feldlerche (geeignete Flächen, Brutverhalten etc.)
  • Brutmöglichkeiten an der Hofstelle
  • Sensibilisierung z.B. wildtierschonendes Mähen, Belassen von Altgrasstreifen am Gewässerrand

Diskutierte und festgehaltene Maßnahmenvorschläge auf dem Poster

  • Schleiereulennistkasten in der Scheune
  • Feldlerchenfenster im Getreide
  • Ackerrandstreifen zwischen Hecke und Acker
  • Verbreiterung eines Grünlandstreifens mit Streuobst am Ackerrand
  • Umwandlung von Acker in extensives Grünland am Waldrand
  • Im Wechsel der Nutzungen einen Altgrasstreifen am Gewässerrand belassen
  • Wildtierschonendes Mähen
  • Landschaftspflegeverträge ohne Düngung verlängern
  • Schutz des Feldhasen
  • Nützlinge fördern